Noch 140 Jahre bis zur Gleichberechtigung

Prinzessin Sophie von Bayern berichtet über die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele im Landratsamt

Acht Jahre lang hat Prinzessin Sophie von Bayern bei den Vereinten Nationen in New York gearbeitet. Am vergangenen Donnerstag hielt Prinzessin Sophie einen Vortrag über die 17 Nachhaltigkeitsziele den „SDGs“(Sustainable Development Goals) https://sdgs.un.org/goals, mit denen sie sich im Rahmen ihres Jobs bei der UN befasst hat.

Die Zielsetzungen wurden im Jahr 2015 von 193 UN-Mitgliedsstaaten unterzeichnet und enthalten eine Vielzahl von Themen, die von Armut und Hungerbekämpfung über Bildung und Geschlechtergleichstellung bis hin zum Schutz von Umwelt und Klima reichen. Bis 2030 sollen sie umgesetzt werden, so der ehrgeizige Plan. „Jedes Jahr im Juli treffen sich Regierungen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft auf dem Hochrangigen Politischen Forum der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, um die Fortschritte zu überprüfen“, berichtet Prinzessin Sophie von Bayern. Leider hätten die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg das Erreichen der Ziele verzögert: Wenn es so weitergehe wie bisher, werden im Jahr 2030 laut UN noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben. Nur 15 Prozent aller formulierten Vorsätze sind den UN zufolge auf Kurs.

Drei Nachhaltigkeitsziele im Fokus

In ihrer Zeit bei der UN in New York hat sich Sophie von Bayern besonders für drei der Nachhaltigkeitsziele eingesetzt, und wie sie erzählte, jeden Morgen António Guterres, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, zu den neuesten Entwicklungen berichtet.

Im SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ konnten Erfolge erzielt werden, so beispielsweise im Kampf gegen Aids. Beim SDG 5, mit dem Ziel der Geschlechtergleichstellung, für das sich Prinzessin Sophie international einsetzt, gehe es mit der Umsetzung viel zu langsam: „140 Jahre wird es beim derzeitigen Tempo dauern, bis Frauen in Macht- und Führungspositionen am Arbeitsplatz gleichberechtigt vertreten sind. Und noch 300 Jahre bis die Kinder-Ehe abgeschafft ist.“ Doch die Frauenrechtlerin sieht ein großes Potential in der jungen Generation von Frauen, die weltweit für ihre Rechte kämpfen.

Auch im Klimaschutz gehe es viel zu langsam voran. „Eine schnelle Reduzierung der Treibhausgase ist dringend erforderlich“. Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius oder besser noch auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wie im Pariser Klimaabkommen festgelegt, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent reduziert werden und bis 2050 auf Null sinken.“ Allein die Luftverschmutzung führe zu 6,7 Millionen Todesfällen im Jahr.   

Nach dem interessanten Vortrag und den musikalischen Einlagen von „tonART“ aus München eröffnete Prinzessin Sophie von Bayern die Fragerunde.  

Das UN-Ziel 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ wurde kontrovers diskutiert. „Wirtschaftswachstum passt mit dem Ziel 13 „Klimaschutz“ nicht zusammen“, kommentierte eine Zuhörerin. Sie kritisierte, dass die Länder des Globalen Südens noch immer ausgebeutet werden und Rohstoffe liefern, die wir im Norden für unseren nachhaltigen Lebensstil brauchen. Landrat Thomas Eichinger wies daraufhin, dass z.B. der Bau von Solaranlagen ebenfalls zum Wirtschaftswachstum beitrage. Durch erneuerbare Energien würden neue Arbeitsplätze entstehen, die auch dem Globalen Süden zugutekommen können.

Wie die Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik Miriam Anton berichtete, arbeiten der Landkreis Landsberg und der Distrikt Newala in Tansania gemeinsam an der Umsetzung der SDGs, insbesondere am Ziel 3, das das Thema medizinische Versorgung zum Inhalt hat. Für Mai ist daher der Besuch einer Delegation aus Tansania nach Landsberg geplant.

Unter den rund 80 Vortrags- Gästen waren viele Engagierte, die sich im Landkreis in unterschiedlichen Themen einbringen, die alle den UN-Zielen zugeordnet werden können: Für Inklusion, für Senioren, für den Klimaschutz, sowie für den Fairen Handel - wie das Sozial-Unternehmen Korosho und die Fair Trade Initiative Dießen. Und auch Vertreter von Vereinen wie „Afrika-Hilfe Schondorf“, „Wings for Africa“ sowie dem Kloster Sankt Ottilien, der SDG-Initiative aus Windach, „Omas for Future“, der Hirschvogelstiftung sowie die „Mitmach-Region Ammersee Landsberg“.

Diese plant vom 16. März bis zum 30. Juni 2024 einen 100-Tage-Mitmach-Sprint, zu den 17 UN-Zielen. Am 16. März wird hierzu eine Kick-Off-Veranstaltung im Hotel Maurer Hansl in Dießen stattfinden. Weitere Infos dazu hier. https://ammersee-landsberg.mitmach-region.org/

Prinzessin Sophie von Bayern engagiert sich in ihrer neuen Heimat besonders für den Hilfsverein Nymphenburg. Hierzu zählen Projekte für Geflüchtete aus der Ukraine, der Kampf gegen Armut in Albanien und Rumänien sowie Bildungs-Projekte in Kenia.

Fotos: Leitenstorfer

  

 

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