„Die Ölgemälde von Angelika Böhm-Silberhorn verändern die Wahrnehmung des Ortes – von Straßen, Häusern, Gärten und auch von Menschen – durch ihre magische Beziehung zu Naturstimmungen, die man im Alltag eher unbewusst registriert.“
Es war eine fröhliche Stimmung im bis auf den letzten Platz besetzten Sitzungssaal des Landratsamts, als Landrat Thomas Eichinger kürzlich (3. Mai) den diesjährigen Kunstpreis des Landkreises Landsberg am Lech, an die Uttinger Malerin Angelika Böhm-Silberhorn verlieh. Dazu mag aber vielleicht auch die Ausstellung der Künstlerin „WasserWellenLuftTheater“ im Foyer beigetragen haben. Angelika Böhm-Silberhorn zaubert Leichtigkeit auf ihre Bilder, sagte Landrat Eichinger in seiner Begrüßung. Mit dem Kunstpreis - der Betrag von 4000 Euro wird von der Sparkasse gespendet - fördert der Landkreis die zeitgenössische Bildende Kunst im Landkreis Landsberg am Lech.
Laudatio: Kunsthistoriker Christian Burchard
In seiner Laudatio nahm der Kunsthistoriker Christian Burchard das zahlreich erschienene Publikum, das sich aus Kunstinteressierten, ehemaligen Preisträgerinnen und Preisträger, Freunden und Wegbegleitern, Künstlerkolleginnen und –kollegen zusammensetzte, auf eine Zeitreise durch das künstlerische Leben von Angelika Böhm-Silberhorn mit; gleichzeitig machte er alle Anwesenden auch mit den Lebensthemen der in München geborenen und in Schrobenhausen aufgewachsenen Malerin bekannt:
„Sie hat die Natur und das ländliche Leben als Lebensthema gefunden und ist ihm treu geblieben, „ihr zentrales Thema ist jedoch Utting“, so Burchard.
Dort wurde sie gleichsam zur malenden Chronistin, wie auch viele Bilder der Ausstellung im Foyer des Landratsamts zeigen. Der Uttinger Sprungturm, Kinder, die von ihm abspringen und ins Wasser eintauchen. Wasser, Licht und Wellen. Die historische Dampflok, die am Uttinger Bahnhof alljährlich einige Mal Halt macht, die Dampfer, die über den Ammersee ziehen. In zwei Bilder hat sie sich auch selbst hineingemalt, mit breitkrempigem Sonnenhut und hellem Malumhang, malend in einem Boot sitzend oder in der Natur unterwegs mit ihrem Malfahrrad (mittlerweile elektrisch). Und natürlich gibt es viele Szenen der Seebühne-Aufführungen zu sehen, die Böhm-Silberhorn sogar, wenn es die passende Perspektive notwendig machte, im Wasser hinter der Bühne stehend auf die Leinwand brachte. „Ihre Bilder stellt sie stets vor Ort im Freien in einem Schwung fertig, das gibt ihnen die Aura der Authentizität, Spontanität und Energie. Nichts wird dazu erfunden“, sagte der Kunsthistoriker.
„Sie haben eine Vitalität, die die Betrachter mitreißt.“ Alles sei dynamisch, nirgendwo gäbe es eine passive Farbfläche…. Ihre Bilder feiern das Leben, sie dokumentieren den Wandel und erinnern an entschwundene Orte. Sie verwandeln die Schattenseiten des Lebens in eine Überfülle von Lebensoptimismus.“
Angelika Böhm-Silberhorn feierte diesen Abend auf ihre ganz eigene, spontane Weise. Zur Musik von Birgit Otter auf der Schlüsselharfe zog sie ihren Mann Herrmann vom Stuhl und legte einen Walzer aufs Parkett. In ihrer berührenden Dankesrede ließ sie jene nicht unerwähnt, jene, die sie immer unterstützt haben, die sie in ihre Gärten gelassen haben und auch jene, die Kunst ankaufen ehrte sie; denn was wäre Kunst ohne Käuferinnen oder Käufer, ohne Mäzene?
Angelika Böhm-Silberhorn hat sich bewusst für diesen, ihren Weg entschieden: Sie gab den sicheren Schuldienst auf, um sich ganz ihrer Malerei zu widmen. In der Natur könne sie auftanken und sich stärken, sagte die Malerin.
Der Landkreis Landsberg am Lech verleiht seit 2016 den Kunstpreis an Künstlerinnen und Künstler, die im Bereich der bildenden Kunst besonders hervorragende Leistungen erbracht haben.
(Quelle: Landsberger Tagblatt und Kulturverwaltung Landratsamt Landsberg)
Fotos: Leitenstorfer